Tempelhof via Braunschweig...

 

Hans Bertram rief in der letzten Septemberwoche an und lud uns ein, mit nach Tempelhof zu fliegen. Das Wetter sollte mitspielen und einige Kiebitze wollten sich gemeinsam auf den Weg machen.

Der Plan war am Freitag, dem 26.09.08 bis nach Braunschweig zu fliegen und dann am Samstag früh nach Tempelhof aufzubrechen. Geplant war der Start für 08.30h.

Tempelhof hörte sich verdammt gut an. Leider hatten sich an unserem Auspuff einige kleine Risse gebildet und der neue, vom Volumen größere, sollte erst am Freitag fertig werden. Ich war berufliche die ganze Woche auf einem Lehrgang unterwegs und konnte Freitags erst um 15.30h zuhause sein. Wenn es überhaupt klappen sollte, dann würde es sehr eng. Aber - eng ist schön und unter Druck arbeiten wir am Besten..:-)

Also, unter der Woche hatten wir dann jeden zweiten Tag beim Auspuffhersteller angerufen und jedesmal klar gemacht, wie wichtig es doch wäre, dass genau dieser Auspuff bis spätestens Freitag, 12.00h, fertig würde...

Freitag, 26.09.08: Glücklicherweise hatte ich dann auf der Rückfahrt von Aachen noch reichlich Staus, so dass ich mir wenigstens schon mal eine stichhaltige Begründung dafür ausdenken konnte, dass ich gleich wieder weg muss und auch an diesem Samstag nur partiell am Familienleben teilhaben könnte...:-)

Scheiß Staus, ich war erst um 16.ooh zurück. Schnell die dreckige Wäsche abgeworfen, Zahnbürste und Schlafsack eingepackt und ab zum Flugplatz. Natürlich nicht ohne der besten Ehefrau von allen noch ein aufmunterndes ".. ich liebe dich - und ich würde dich immer wieder heiraten..." zuzuwerfen :-). Ach ja, natürlich bin ich Samstagabend rechtzeitig zurück, ich weiß ja, dass wir eingeladen sind...

Der Auspuff war tatsächlich rechtzeitig fertig geworden, und als ich auf dem Platz ankam hatte Axel schon die Cowling demontiert. Also ohne jede Hektik, wie es sich für Arbeiten am Flugzeug gehört..., montierten wir den neuen Auspuff. Zwischendurch rief Hans noch mal an und fragte: "Wo bleibt ihr? Wir warten in Peine auf euch". Als ich dann kurz erklärte, dass wir gerade einen Probelauf machen und dann starten, um anschliessend in knapp einer Stunde schon in Peine zu sein, war für einen Moment Ruhe am anderen Ende der Leitung ;-) Dann sagte er aber: "Beeilt euch, es wird gleich dunkel. Wir warten."

Gesagt getan. Probelauf mit anschließender Platzrunde, kurzer Check ob noch alles da ist, was wir zuvor montiert hatten. Dann Flieger beladen und ab in Richtung Peine.

45 Minuten Vollgas! Beim Kiebitz heißt Vollgas bekanntlich nicht zwangsläufig Raserei... Zehn Minuten vor Eintreffen kam über Funk: "Nicht mehr Landen! Sonst schaffen wir es nicht mehr bis Braunschweig".

Sunset war übrigens schon gewesen... es ging als darum, die letzten 30 Minuten zu nutzen.

Unter uns starteten 4 Kiebitze und Hans hat uns dann als Formation über Wiskey 1 nach Braunschweig gebracht.

An dieser Stelle vielen Dank, dass ihr alle auf uns so lange gewartet habt.

Bis hierher war echt keine Zeit für ein Foto...

Hans hat uns dann mit zu sich nach Hause genommen und seine Frau, Jutta, hat uns perfekt verpflegt. Vielen Dank dafür.

Nach einigen Fliegerfilmen und den passenden Benzingesprächen ging es dann zeitig ins Bett. Schließlich sollte es am nächsten Morgen früh, geplant war der Take off für 8.30h, losgehen.

Allerdings machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, so dass wir in aller Ruhe frühstücken konnten. Es lag ein dichter Nebel über Wolfsburg.

Nach dem Frühstück sind wir dann zum Flugplatz Braunschweig/Wolfsburg gefahren. Dort sollte in kleiner Pressetermin stattfinden.

Auch für das Foto war es zu nebelig und so hatten wir Zeit für einen ausgiebigen Check unseres Fliegers. Auf den ersten Blick war alles in Ordnung ...

Bis mir auffiel, dass direkt vor unserer Abluftklappe zwei M6 Inbusschrauben lagen!

Zuerst hatten wir keine Idee, wo die denn wohl fehlen konnten. Beim genauen Hinsehen aber wurde uns klar, dass es sich um 2 Krümmerschrauben handelte.

Nachdem uns ein Feuerwehrman mit dem passenden Inbusschlüssel ausgeholfen hatte, konnten wir die verlustigen Schrauben wieder montieren und alle ! anderen auch wieder festziehen... Durch die Erwärmung hatten sich die Schrauben gelöst. Eigentlich hätten wir diese nach dem Probelauf und der Platzrunde in Porta noch einmal festziehen müssen. Aber der Termindruck...:-)

Als dieses Problemchen vor Ort gelöst war, guckte Axel noch unter unseren Flieger und sagte: "Da unten ist EIS!"

O.K. es war nebelig und es war relativ kalt, aber es war deutlich über null Grad. Aber es war da - ein Haufen Kristalle unter unserem Fahrwerk.

Kurzes Schnüffeln und es war klar, dass dort die ganze Nacht, Tröpfchen für Tröpfchen, edelster Superbleifrei Sprit runtergetropft war. Was für eine Verschwendung.

Das Drainventil welches ich Tags zuvor in Porta betätigt hatte, war undicht....

In diesem Moment fiel für uns die Entscheidung, nicht nach Tempelhof zu fliegen, sondern zurück nach Porta, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, die danach verlangten.

Außerdem war es mittlerweile nach 11.00h und an einen Start war wegen des Nebels nicht zu denken. Wenn überhaupt, würde es heute nur noch gelingen bis Berlin zu kommen, nicht aber noch wieder zurück nach Porta. Und da wartete ja die Beste aller Ehefrauen....ich hatte die Einladung nicht vergessen... zugegeben, vielleicht etwas verdrängt.

 

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Gegen 11.40h lichtete sich der Nebel und der Fototermin konnte noch wahrgenommen werden.

Wir haben dann tatsächlich Vernunft walten lassen und starteten gegen 11.45h gemeinsam mit den anderen Kiebitzen - nur halt gen Heimat.

Nach einem kurzen gemeinsamen Stück flogen die anderen in Richtung Berlin und wir, schweren Herzens, nach Porta Westafrika.

 

Die anderen Kiebitzflieger sind schließlich alle gut in Tempelhof gelandet und dann auch über Nacht geblieben. Peter Wagner hat einen sehr schönen Film davon gedreht und auf DVD gebrannt.

Wir sind bei bestem Wetter wieder in Porta gelandet, haben kurz das Drainventil repariert und sind dann noch lokal unterwegs gewesen.

Wir sind zwar nicht bis Tempelhof gekommen, aber ein herrlicher Flugtag war es trotzdem.